Long COVID-News

Wir recherchieren und veröffentlichen aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen zum Stand der Forschung und zu Therapie- und Rehabilitationsmöglichkeiten beim Long COVID-Syndrom.

Therapie

Kann Paxlovid doch Vorteile für einige Menschen mit Long COVID haben?

Eine randomisierte US-amerikanische Studie aus 2024 fand keine Hinweise auf die positive Wirkung einer 15-tägigen Behandlung mit Nirmatrelvir-Ritonavir (Paxlovid) bei Long COVID. Nun veröffentlichten an Long COVID erkrankte Forschende („Patient-Led Research Collaborative“) unterschiedliche Erfahrungen mit dem Medikament. 5 von 13 Patient*innen, die Paxlovid über 7,5 bis 30 Tage eingenommen hatten, berichteten von nachhaltigen Verbesserungen der Symptome. Die Autorenschaft vermutet, dass diese Unterschiede auf die unterschiedlichen Ausprägungen (Phänotypen) der Krankheit zurückzuführen seien. Ein Ansatz sollte ihnen zufolge sein, die Wirksamkeit anhand dieser Phänotypen in zukünftigen Studien weiter zu testen.

Zur Studie: https://www.nature.com/articles/s43856-024-00668-8

Interview

Carmen Scheibenbogen: Wo stehen wir in der Behandlung von Long Covid?

Zwei Interviews mit Carmen Scheibenbogen, Professorin für Immunologie und Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Charité.

Zu den Interviews:


https://www.radioeins.de/programm/sendungen/modo1619/_/wo-stehen-wir-in-der-behandlung-von-long-covid-.html


https://www.inforadio.de/rubriken/wissen/wissenswerte/2025/01/covid-19-pandemie-long-covid-parainfektioese-erkrankung-therapie-forschung.htm

Rehabilitation

Studie zu Erwartungen an eine Long COVID-Reha-Maßnahme

Forschende der Philipps Universität in Marburg haben untersucht, wie sich die negativen Erwartungen in Bezug auf eine Rehabilitation auf den Reha-Erfolg auswirken. Dabei stellten sie fest, dass höhere Nebenwirkungserwartungen mit schlechteren Ergebnissen verbunden sind. Die Autorenschaft schlussfolgert, dass ein realistischer Umgang mit den Erwartungen und Nebeneffekten für die Optimierung der Rehabilitationsergebnisse entscheidend ist.

Zur Studie: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022399924003143?via%3Dihub

Therapie

Erste positive Ergebnisse der TRIBAL-Studie zu individuell-trainingsbasierter Therapie

Das Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin untersucht in Kooperation mit dem S.P.O.R.T. Institut in Overath, ob und wie sich Long COVID-Symptome durch eine individuell-trainingsbasierte Behandlungsmethode reduzieren lassen. Erste Ergebnisse zeigen, dass körperliche Aktivität ein wesentlicher Bestandteil in der Therapie von Long Covid-Patient*innen sein sollte. Wissenschaftlich fundierte Daten zur Erklärung der Zusammenhänge fehlen derzeit noch, doch bisherige Trainingsdaten ließen erkenne, dass sich Symptome wie Fatigue bei Männern und Frauen verbessern lassen – unabhängig davon, wann die Therapie startete. Es sei nie zu früh oder zu spät, mit einer Therapie zu beginnen.

Mehr dazu unter: https://www.deutschlandfunk.de/tribal-studie-erste-resultate-100.html

Forschung

Impfungen vor und nach einer SARS-CoV-2-Infektion können das Risiko für Long COVID senken

Forschende aus Hongkong haben mittels einer Metaanalyse herausgefunden, dass zwei Impfungen vor sowie eine nach einer COVID-Infektion vor Post COVID schützen können. Vorangehende Impfungen helfen, dass Viruspartikel in der Akutphase eliminiert werden können, sodass keine Entzündungen oder Autoimmunreaktionen angestoßen werden. Eine Vakzinierung nach der Infektion könnte dazu führen, proinflammatorische Zytokine zu verringern oder das adaptive Immunsystem so zu aktivieren, dass Viren effektiver entfernt werden.

Zur Studie: https://www.journalofinfection.com/article/S0163-4453(24)00293-7/fulltext

Forschung

Aktueller Forschungsstand bei Post COVID und Long COVID

Sinem Koc-Günel und Maria Vehreschild vom Universitätsklinikum Frankfurt geben einen Überblick zu aktuellen Forschungserkenntnissen: Laut ihren Ausführungen wird das Post/Long COVID-Syndrom durch eine Kombination verschiedener krankhafter Veränderungen und Mechanismen verursacht: virale Persistenz und Reaktivierung, Autoimmunreaktionen, Veränderungen der Mikrobiota, vaskuläre Dysfunktionen und metabolische Veränderungen. Diese Mechanismen können mehrere Organsysteme betreffen, was die diagnostischen und therapeutischen Anforderungen erhöht. Auch wenn die krankhaften Prozesse noch nicht vollständig verstanden sind, gibt es mittlerweile vielversprechende Einblicke in die Hypothesen zur Entstehung des Long COVID-Syndroms, aus denen erste Ansatzpunkte für gezielte Therapieoptionen abgeleitet werden können. Die Autorinnen benennen darüber hinaus derzeitige pharmakologische Ansätze mit Off-Label-Therapien.

Zum Artikel: https://www.laekh.de/heftarchiv/ausgabe/artikel/2025/februar-2025/long-covid-post-covid-syndrom-aktueller-stand-der-forschung-und-klinisches-management

Veranstaltung

Fachtagung Long und Post COVID, Post-Vac und ME/CFS in Nordrhein-Westfalen

Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS NRW) wollen mit der Veranstaltung den Status Quo der medizinischen Versorgung dieser Krankheitsbilder in NRW betrachten. In den Blick genommen werden Versorgungsengpässe, aber auch Lösungsansätze und Unterstützungsmöglichkeiten im Versorgungssystem.

  • Teil 1: Die Versorgung im Fokus – am Mittwoch, 19.03.2025, 15:00 – 18:00 Uhr
  • Teil 2: Angebote für Betroffene – am Donnerstag, 27.03.2025, 10:00 – 12:00 Uhr

Rückfragen und Anmeldung unter E-Mail corona@lzg.nrw.de sowie über die zentrale Telefonnummer 0234 91535-1003. Oder Sie nutzen folgenden Link: https://www.lzg.nrw.de/service/veranstaltungen/250319_Covid/index.html

Recht

Sozialgericht Heilbronn genehmigt Verletztenrente bei Post COVID wegen anerkannter Berufskrankheit

In seiner Entscheidung vom 12.12.2024 (Az.: S 2 U 426/24) hat das Sozialgericht die Unfallkasse Baden-Württemberg zur Zahlung einer Verletztenrente verurteilt. Der erkrankte Krankenpfleger hatte auf Anerkennung einer Verletztenrente aufgrund Berufskrankheit geklagt. Das Gericht führt aus, dass sich die Beklagte nicht pauschal auf einen derzeit noch fehlenden medizinischen Erkenntnisstand zurückziehen könne, sondern für die Bewertung der Folgen einer COVID-19 Erkrankung sowohl die S 1-Leitlinie zu Long/Post-Covid der AWMF (Stand 2024) sowie die unfallversicherungsrechtliche Literatur berücksichtigen müsse. Hierin wurden bereits Erfahrungssätze zur MdE-Bewertung beim Vorliegen eines Post-COVID-Syndroms veröffentlicht.

Quelle: https://www.sozialgerichtsbarkeit.de/node/177147

Studienteilnahme

Studie zu möglicher Fatigue-Therapie in Magdeburg

In der Studie an der Otto-von-Guericke-Universität sollen die subjektiv empfundene Fatigue mit objektiv gemessenen Fatigue-Parametern bei Long COVID-bedingter Fatigue in Beziehung gesetzt und das Potenzial einer nicht-invasiven Hirnstimulation (NIHS) als therapeutische Option untersucht werden. Damit sollen Therapieoptionen für an Fatigue leidenden Patienten entwickelt, sowie ein Ansatz zu einer wirksamen Behandlung in der eigenen Häuslichkeit etabliert werden, so dass eine deutlich höhere Anzahl an Patienten zukünftig hiervon profitieren kann. Interessierte melde sich bei Magdalena Mischke unter magdalena.mischke@med.ovgu.de.

Mehr unter: https://forschung-sachsen-anhalt.de/project/frontale-transkranielle-gleichstromstimulation-25933

Studienteilnahme

Studie zu Ausdauertraining bei Post COVID an der Universitätsmedizin Magdeburg

Die Studie untersucht, ob regelmäßiges Ausdauertraining einen Nutzen für Patientinnen und Patienten mit Post COVID bringt. Im Rahmen der Studie sollen drei Fragen beantwortet werden: Wird die Lebensqualität durch regelmäßiges Ausdauertraining verbessert? Sind Betroffene dadurch weniger erschöpft? Und welche Art von Training ist besonders vorteilhaft? Teilnehmer*innen der Studie werden über einen Zeitraum von drei Monaten gebeten, eigenständig ein vorgegebenes Training durchzuführen und dieses in einem Trainingstagebuch festzuhalten. Interessierte melden sich unter praeventionsambulanz@med.ovgu.de.

Mehr unter: https://www.med.ovgu.de/Presse/Presse/Pressemitteilungen

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