Therapien

Derzeit gibt es noch keine gesicherte ursächliche Behandlung zur Heilung des Long COVID-Syndroms. Allerdings wirkten sich Rehamaßnahmen bei Patient*innen ohne ME/CFS sowie mit leichten bis mittelschweren Long COVID-Symptomen positiv aus. Auch das sogenannte „Pacing“ erweist sich als wirkungsvolle Methode, um die eigenen Energieressourcen besser einzuteilen und Überlastungen im Alltag vorzubeugen.

Behandlungen zur Linderung der Symptome

Wie Long COVID entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Weltweite Forschungsergebnisse liefern mehrere Theorien, warum sich das Syndrom mit seiner Vielzahl von Symptomen entwickelt. Bis gesicherte Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden können, wird es voraussichtlich noch einige Zeit dauern. Allerdings bestehen bereits heute symptomorientierte Therapiemöglichkeiten. Diese Behandlungsansätze sind fachübergreifend in der S1-Leitlinie zusammengefasst.

Sie interessieren sich für verschreibungspflichtige Medikamente, die bei häufigen Long COVID-Symptomen verordnet werden können?

Welche Formen der Therapien und Behandlung gibt es derzeit?

Die Behandlung von Long COVID-Betroffenen erfordert unterschiedliche Ansätze, die miteinander kombiniert werden. Man spricht von multimodalen Therapiebausteinen. Diese werden für Patient*innen individuell auf die jeweiligen Symptome abgestimmt. Ein Überblick:

Fatigue (Erschöpfung)

Die Bandbreite der Behandlungsmethoden von Fatigue ohne Belastungsintoleranz reicht von Entspannungstraining über Konzentrationsübungen bis hin zu einem angemessenen körperlichen Training.

Insbesondere Rehabilitationsmaßnahmen und kognitive Verhaltenstherapien zeigten eine positive Wirkung bei Post COVID bedingter Fatigue. Erfreulich ist: Bei den meisten Post COVID-Betroffenen nimmt die Erschöpfung innerhalb eines halben Jahres ab.

Bei Patient*innen mit schwerer Fatigue, Belastungsintoleranz (PEM) oder einer bestätigten ME/CFS-Diagnose werden Pacing sowie symptomatisch verordnete Medikamente empfohlen. Es gilt, Erschöpfung und psychischen Stress zu vermeiden.

Herz- und Kreislaufbeschwerden

Kardiolog*innen unterscheiden zwischen zwei Post COVID-Formen, die das Herz betreffen:

  • Bei einem sogenannten PASC-CVS-Syndrom mit unauffälligen Laborwerten, aber Beschwerden wie Müdigkeit oder Gedächtnisstörungen behandeln Mediziner*innen symptomorientiert und können hierbei – je nach Symptom – auf vorhandene Wirkstoffe wie etwa Betablocker zurückgreifen. 

  • Sind die Schäden am Herzen oder Gefäßsystem konkret nachweisbar, handelt es sich um das PASC-CVD-Syndrom. Hier wird die Behandlung gemäß der ärztlichen Leitlinie fortgesetzt.

Zu hilfreichen Maßnahmen zählen zudem die medizinische kardiologische Rehabilitation, ein angemessenes Kraft-Ausdauer-Training sowie Herzgruppen und psychotherapeutische Begleitung.

Konzentrations- und Gedächtnisproblemen

Eine gute Nachricht: Funktionsstörungen des Gehirns durch COVID-19 können sich innerhalb einiger Monate auch durch Selbstheilungskräfte bessern.

Bestehen weiterhin Probleme, kann eine neurologische Rehabilitation helfen, die Lebensqualität zu steigern.

Weiterhin können unterstützen

  • Ergotherapien
  • Moderates körperliches Training (außer bei PEM)
  • Therapeutisch begleitetes Hirnleistungs-Training
  • Unterstützung durch neuropsychologische Therapeut*innen
  • Pacing (Energie- und Selbstmanagement)

Lungenbeschwerden und Atemnot

Dank verschiedener Maßnahmen und Behandlungen kann eine Vielzahl von Long COVID-Betroffenen ihre Lungen- oder Atembeschwerden lindern. Etwa durch

  • eine pneumologische Reha
  • Atemmuskeltraining
  • inhalative und Sauerstofftherapien
  • angemessenes Ausdauertraining und
  • psychologische Begleitung

Auch Medikamente wie Corticosteroide zeigen Erfolge.

Rehabilitation zeigt positive Effekte bei Long COVID

Erfreulich sind auch die Studienergebnisse aus der Rehabilitation. Eine positive Wirkung von Rehamaßnahmen wurde bei Patient*innen ohne ME/CFS, mit leichten bis mittelschweren Long COVID-Symptomen beobachtet. Sie zeigen, dass Betroffene durch individuelle Rehamaßnahmen regenerieren und ihre Lebensqualität verbessern können. Je nach persönlichem Symptomschwerpunkt kommen entsprechende Rehamaßnahmen infrage. Die wichtigsten Symptomfelder für Rehabilitation sind:

Wichtig ist dabei, dass die Rehamaßnahmen an die Symptome angepasst werden. Dabei sollten multimodale indikationsübergreifende Rehabilitationsmaßnahmen angewendet werden.

Mehr zum Thema Rehabilitation finden Sie hier.

© Sergej Preis und Deutsche Gesellschaft für ME/CFS

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