Einsatz von Pacing-Strategien zeigt Wirkung bei Long COVID-Betroffenen
Die nicht kontrollierte Studie, durchgeführt von der Abteilung für Innere Medizin des Universitätsklinikums Angers in Frankreich, beleuchtet die Wirksamkeit von Pacing-Strategien zur Bewältigung von Post COVID-Symptomen, insbesondere im Hinblick auf einen verringerten Ermüdungsgrad und die Verhinderung einer Post-exertionelle Malaise (Hinweis: PEM ist eine Verschlimmerung der Symptome schon nach geringer körperlicher, geistiger oder emotionaler Anstrengung).
Pacing-Strategien werden bereits erfolgreich bei der Behandlung anderer chronischer Erkrankungen eingesetzt, beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen oder bei neurologischen Störungen. Ziel dieser Strategie ist es, die individuellen Energieressourcen so einzusetzen, dass eine Verschlimmerung der Krankheit verhindert und die Lebensqualität der Patient*innen verbessert werden kann.
Zur „Einsparung“ von Energie sollten Betroffene etwa einen Wechsel von Aktivität und Ruhe schaffen: Bestimmte Aufgaben sollten priorisiert oder delegiert und Hilfsmittel zur Bewältigung alltäglicher Arbeit verwendet werden um Über- und Unterforderung zu vermeiden. Gleichzeitig gehe es dabei um eine kontinuierliche Anpassung körperlicher, kognitiver und emotionaler Anstrengungen – ohne dabei individuelle Grenzen zu überschreiten. Mit der Zeit ließe sich das Energieniveau bei gleichzeitiger Abnahme des Ermüdungsniveaus steigern. Dies ermögliche den Betroffenen, nach und nach immer anstrengendere Aktivitäten auszuführen.
Die Studie mit 86 Proband*innen wurde über einen Zeitraum von 10 Monaten durchgeführt. Bei 49 der 86 Patient*innen wurde nach Einsatz der Pacing-Strategien eine relativ hohe Erholungs- und Verbesserungsrate beobachtet. Etwa ein Drittel der Patient*innen (33,7 Prozent) galt gar als genesen und konnte wieder seiner Arbeit nachgehen. 23,3 Prozent der Studienteilnehmer*innen zeigten eine Verbesserung ihres Gesundheitszustands im Hinblick auf eine verringerte Anzahl und Schwere ihrer Symptome. Dies ermöglichte ihnen, bestimmte Alltagsaktivitäten wieder zu bewältigen.
Die Autor*innen der Studie kommen zu dem Fazit, dass Pacing-Strategien auch zur Behandlung von Patienten mit Post COVID-Syndrom geeignet sind. Neben einer Verbesserung der allgemeinen Gesundheit ermöglicht es den Betroffenen, ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen und an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Die Forschenden empfehlen eine Sensibilisierung der Hausärzt*innen, die eine wesentliche Rolle dabei übernehmen können, Betroffene über Pacing-Strategien zu informieren.
Zum Umgang mit Pacing:
https://longcoviddeutschland.org/videos/
Zur Studie:
https://translational-medicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12967-023-04229-w
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