Häufige Fragen

Neben vielen Informationen zum Long COVID-Syndrom beantworten wir hier weitere relevante Fragen über die Krankheit, ihre Symptome und Behandlungsansätze. Derzeit gibt es zwar noch keine gesicherte ursächliche Therapien zur Heilung des Long COVID-Syndroms. Allerdings bestehen bereits heute Möglichkeiten, bei Beschwerden symptomorientiert zu helfen.

Was ist Long COVID?

Von Long COVID spricht man, wenn Betroffene länger als 4 Wochen nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion an körperlichen oder geistigen Beschwerden leiden. Dies können beispielsweise schwere Erschöpfung, Schlafstörungen, kognitive (geistige) Beschwerden, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Brainfog („Gehirnnebel“), anhaltende Atem-Beschwerden, Geschmacksverlust und Riechstörungen oder auch Muskel- oder Rückenschmerzen sein. Hierbei können mehrere Organe von Langzeitfolgen betroffen sein, sodass unterschiedliche Symptome gleichzeitig oder nacheinander auftreten können.

Wenn die Symptome über einen längeren Zeitraum fortbestehen und sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, geht dies in der Regel mit starken Beeinträchtigungen in der Lebensqualität einher und führt oftmals zu Arbeitsunfähigkeit.

Wie viele Menschen sind von Long COVID betroffen?

Derzeit lässt sich nicht sicher sagen, wie viele Menschen genau vom Long COVID-Syndrom betroffen sind. Dies liegt unter anderem an kaum vergleichbaren Studien und uneinheitlichen Definitionen.

Internationale Forschungsstudien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Wissenschaftler*innen in Deutschland gehen davon aus, dass rund 6 bis 15 Prozent nach einer Coronainfektion an Long COVID erkranken. Schätzungen der WHO und dem Institute for Health Metrics and Evaluation in Seattle gehen indes im europäischen Raum von 3 Prozent aus. Dies entspricht jedem/r dreißigsten Europäer*in innerhalb der letzten drei Pandemiejahre und deckt sich mit Gesundheitsdaten aus Großbritannien.

Quelle: https://www.who.int/europe/news/item/27-06-2023-statement—36-million-people-across-the-european-region-may-have-developed-long-covid-over-the-first-3-years-of-the-pandemic

Was ist der Unterschied zwischen Post COVID und Long COVID?

Wenn Betroffene länger als 4 Wochen nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion an körperlichen oder geistigen Beschwerden wie leiden, bezeichnet man dies als Long COVID. Sollten die Symptome über 3 Monate fortbestehen und mindestens 2 Monate anhalten, wird dies als Post COVID-Syndrom bezeichnet.

Was ist der Unterschied zwischen Long COVID und Post-Vac?

Wenn Betroffene länger als 4 Wochen nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion an körperlichen oder geistigen Beschwerden leiden, spricht man von Long COVID.

Der Begriff „Post-Vac-Syndrom“ hingegen wird im Zusammenhang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen nach einer COVID-19-Schutzimpfung verwendet. Die Beschwerden sind zum Teil vergleichbar mit den Symptomen bei Long COVID und bisher noch wenig erforscht.

Woran erkennt man Long COVID?

Patient*innen klagen oftmals über schwere Erschöpfung (auch Fatigue genannt), kognitive (geistige) Beschwerden wie Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme, Brainfog („Gehirnnebel“) oder auch anhaltende Atem-Beschwerden. Aber auch auffällige Symptome wie Geschmacksverlust und Riechstörungen oder Muskel- oder Rückenschmerzen lassen ein Long COVID-Syndrom vermuten. Hierbei können mehrere Organe von Langzeitfolgen betroffen sein, sodass unterschiedliche Symptome gleichzeitig oder nacheinander auftreten können.

Welche Beschwerden können bei Long COVID auftreten?

Zu den häufigsten Beschwerden zählen gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit und Gedächtnisprobleme. Symptome können jedoch auch den ganzen Körper sowie die Psyche betreffen und sowohl einzeln als auch kombiniert oder nacheinander auftreten.
Mehr unter „Welche Symptome von Long COVID sind bekannt?“

Welche Beschwerden können bei Long COVID auftreten?

Zu den häufigsten Beschwerden zählen gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit und Gedächtnisprobleme. Symptome können jedoch auch den ganzen Körper sowie die Psyche betreffen und sowohl einzeln als auch kombiniert oder nacheinander auftreten.

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Welche Symptome von Long COVID sind bekannt?

In Studienergebnissen zeigten sich unterschiedliche, langanhaltende Symptome nach einer COVID-19-Erkrankung:

  1. Erschöpfung (Fatigue), schwere Erschöpfung mit Belastungsintoleranz, Schlafstörungen
  2. Kognitive (geistige) Beschwerden wie Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Brainfog („Gehirnnebel“), Wortfindungsstörungen und Kopfschmerzen
  3. Anhaltende Atem-Beschwerden wie Kurzatmigkeit und andauernder Husten
  4. Geschmacksverlust und Riechstörungen
  5. Rückenschmerzen
  6. Herz-/Kreislaufprobleme (hierzu zählen auch Brustschmerzen, Bluthochdruck, Schwindel, Herzmuskelentzündung, Herzrhythmusstörungen) und Herzrasen
  7. Gürtelrose und Hautausschlag
  8. Muskelschmerzen, Muskelschwäche und Muskelzucken

Darüber hinaus berichten Betroffene nicht selten von Gelenkschmerzen Haarausfall. In einer internationalen Studie mit fast 3800 Teilnehmenden identifizierten Forschende über 200 Symptome in 10 Organsystemen.

Quelle: Characterizing long COVID in an international cohort: 7 months of symptoms and their impact, https://www.thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370(21)00299-6/fulltext

Ist Long COVID gleichbedeutend mit ME/CFS?

ME/CFS steht für Myalgische Enzephalomyelitis bzw. das Chronisches Fatigue-Syndrom – eine starke Erschöpfung gepaart mit einer Belastungsintoleranz, die über mindestens 6 Monate (bei Kindern 3 Monate) anhält. Sie gilt als schwerste Form von Long COVID, kann aber auch durch eine andere virale Infektion wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) oder eine Grippe verursacht werden.

Die Häufigkeit von ME/CFS in der Bevölkerung wird in Deutschland auf ca. 0,2 bis 0,4 Prozent geschätzt. Dabei sind häufiger Frauen als Männer von der Krankheit betroffen. Expert*innen gehen davon aus, dass die Anzahl der Betroffenen durch die COVID-19-Pandemie noch einmal deutlich gestiegen ist. Genaue Zahlen liegen bisher nicht vor.

Wie stellt der Arzt Long COVID fest?

Wenn der Verdacht besteht, an Long COVID oder einem Post-Vac-Syndrom erkrankt zu sein, sollte die hausärztliche Praxis die erste und zentrale Anlaufstelle sein. Dort erfolgt eine systematische Erfassung und Bewertung Ihres Gesundheitszustandes. Hierzu gehört auch die Abklärung einer ME/CFS bei Hinweisen auf eine Belastungsintoleranz, Fatigue bzw. Post-exertionelle Malaise (PEM). Des Weiteren werden untersucht:

  • Erfassung häufiger Symptome
  • Zeitpunkt des Auftretens und Dauer der Symptome
  • ausführliche körperliche Untersuchung mit Erfassung des neurologischen und Ernährungsstatus unter Berücksichtigung von Vorerkrankungen und Komorbiditäten
  • Erfassung der leichten, mäßigen oder schweren Funktionseinschränkung anhand etablierter Diagnoseinstrumente (Fragebögen)

Bei entsprechenden Hinweisen erfolgt auch die Erfassung einer möglichen orthostatischen Intoleranz (OI), einer Post-exertionellen Malaise (PEM) und/oder eines posturalen orthostatischen Tachykardiesyndroms (POTS). Zu der Verdachtsabklärung kann auch die Durchführung notwendiger Differenzialdiagnostik sowie, falls notwendig, die Überweisung an eine Fachärzt*in gehören.

Wie kann man Long COVID nachweisen?

Es gibt keinen Test, mit sich dem Long COVID eindeutig nachweisen lässt. Wenn nach einer Covid-19-Infektion bestimmte Beschwerden wie beispielsweise Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit oder Gedächtnisprobleme auftreten, sollte idealerweise in einer Hausarztpraxis abgeklärt werden, ob eine Long COVID-Erkrankung vorliegt. Hierzu werden verschiedene Untersuchungsmethoden angewandt wie etwa

  • Fragebögen und Tests
  • Blutuntersuchung
  • Sechs-Minuten-Gehtest
  • Röntgen-Bilder

Kann man Long COVID im Blut erkennen?

Bisher gibt es lediglich erste wissenschaftliche Forschungsergebnisse, die beschreiben, dass im Blut von Long COVID-Betroffenen Veränderungen festgestellt wurden (Auswahl):

Ob sich aus diesen Erkenntnissen Diagnose-Tests entwickeln lassen, wird international in weiteren Studien erforscht.

Ist Erschöpfung ein Symptom von Long COVID?

Long COVID-Betroffene leiden sehr häufig unter starker Erschöpfung – sowohl auf körperlicher als auch geistiger Ebene. Diese Beschwerden werden auch als Fatigue bezeichnet. Eine anhaltende, ausgeprägte Schwäche und Erschöpfung ist oft gepaart mit Konzentrationsstörungen und psychischen Erschöpfungszuständen. Rund die Hälfte der Long COVID-Betroffenen leidet unter derartigen Beschwerden.

  • andauernde bleierne Müdigkeit, die sich durch Schlaf nicht bessert
  • körperliche Erschöpfung nach kleinsten Anstrengungen
  • geistige und psychische Erschöpfung nach geringen Anstrengungen
  • Konzentrationsstörungen

Kann man Long COVID heilen?

Derzeit gibt es noch keine gesicherte ursächliche Behandlung zur Heilung des Long COVID-Syndroms. Allerdings wurden bei Patient*innen ohne ME/CFS sowie mit leichten bis mittelschweren Long COVID-Symptomen eine positive Wirkung von Rehamaßnahmen beobachtet. Auch das sogenannte „Pacing“ gilt als eine sehr wirkungsvolle Methode, um mit den eigenen Energieressourcen besser umzugehen und Überlastungen im Alltag vorzubeugen.

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Welche Medikamente helfen bei Long COVID?

Eine Expert*innengruppe des Bundesgesundheitsministeriums hat im September 2024 den Therapie-Kompass veröffentlicht. Hierin werden Arzneimittel empfohlen, die eigentlich für andere Anwendungsgebiete zugelassen sind und im sogenannten „In-Label-Use“ auch bei Long COVID zum Einsatz kommen. Die Fachgruppe empfiehlt Medikamente, welche bei zwölf häufigen Long COVID-Symptomen die Beschwerden lindern können. Zu den Symptomen zählen etwa

  • Autoimmunerkrankungen
  • Depressionen
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Schlafstörungen
  • Schmerzen

Empfohlen werden verschreibungspflichtige Medikamente, die im Rahmen ihrer bestehenden Zulassungen (In-Label-Use) verordnet werden können. Die Kosten für die Arzneimittel werden in diesem Fall von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Zum Therapie-Kompass des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM):
https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Zulassung/Zulassungsrelevante-Themen/Expertengruppe-Long-COVID-Off-Label-Use/_node.html#therapiekompass

Wann gehen die Long COVID-Symptome weg?

Wie lange die Beschwerden bei Long COVID anhalten, ist nicht pauschal zu beurteilen. In einigen Studien wurde berichtet, dass sich Symptome bei vielen Betroffenen in den ersten Monaten zurückbilden oder ganz verschwinden. Allerdings können die Beschwerden aber auch länger als 12 Monate anhalten.
In einer Meta-Studie wurden 137 Studien mit insgesamt 134.093 Teilnehmenden ausgewertet. Darin wird beschrieben, dass direkt nach einer COVID-19-Infektion noch etwa 92 Prozent der Betroffenen Symptome hatten. Einen Monat später waren es nur noch 55 Prozent.

Etwa 50 Prozent der Betroffenen berichteten auch nach einem Jahr von Beschwerden. Dabei scheint es Unterschiede hinsichtlich der einzelnen Symptome zu geben. Nach 12 Monaten wurden noch folgende Symptome genannt: Schlafstörungen (30 Prozent), Konzentrationsstörungen (27 Prozent), Depressionen (26 Prozent), Angststörungen (25 Prozent), Posttraumatische Belastungsstörung (23 Prozent) und Gedächtnisprobleme (19 Prozent).

In Bezug auf körperliche Beschwerden berichteten die Long-COVID-Betroffenen 12 Monate nach Ihrer COVID-19-Erkrankung noch von: Kurzatmigkeit (21 Prozent), Erschöpfung und Muskelschwäche (20 Prozent), Luftnot (14 Prozent), Engegefühl in der Brust (13 Prozent), Gelenkschmerzen (11 Prozent) und Haarausfall (11 Prozent).

Quelle: One-Year Temporal Changes in Long COVID Prevalence and Characteristics: A Systematic Review and Meta-Analysis https://www.valueinhealthjournal.com/article/S1098-3015(22)04743-X

Für welche Patient*innengruppen sind Rehabilitationsmaßnahmen zu empfehlen?

Eine positive Wirkung von Rehamaßnahmen wurden bei Patient*innen ohne ME/CFS sowie mit leichten bis mittelschweren Long COVID-Symptomen beobachtet. Bei Patient*innen nach einem mildem COVID 19-Verlauf und mit Multiorgan-Folgeerscheinungen ist im ersten Schritt eine umfassende, multidisziplinäre Anamnese notwendig, um die potenziell behandelbaren Beschwerden für eine Rehabilitation identifizieren zu können.

Weitere Informationen:

Hilft Pacing bei Long COVID?

Pacing ist eine wirksame Methode, um die eigenen Energiereserven bei Long COVID mit Fatigue besser zu regulieren. Dabei lernen Sie, schonend und umsichtig mit den eigenen Energieressourcen umzugehen. Ziel ist es, Überlastungen im Alltag vorzubeugen, insbesondere bei schweren Erschöpfungszuständen mit Belastungsintoleranz (PEM). Durch ein individuell angepasstes Energiemanagement werden Crashs, also Zusammenbrüche, vermieden.