Forschung

Long COVID an DNA erkennbar

Universität Linköping
Universität Linköping

Forschende an der Universität Linköping haben einen genetischen Biomarker für Long und Post COVID entdeckt. Bereits im Vorfeld fand das Team um Frida Nikesjö bei Genesenen nach einer akuten Coronainfektion charakteristische Veränderungen an den weißen Blutkörperchen sowie anderen Immunzellen des Blutes.

Die Forschenden untersuchten epigenetische Unterschiede zwischen drei Gruppen von Proband*innen: zwischen Genesenen, Post COVID-Betroffenen sowie gesunden Personen, die bisher nicht mit SARS-CoV-2 infiziert gewesen waren. Dabei handelt es sich um veränderte chemische Anhänge am Erbgut, die das Ablesen und die Aktivität der Gene beeinflussen.

Im Ergebnis zeigten sich signifikante epigenetische Unterschiede: Die Post COVID-Betroffenen wiesen gegenüber den gesunden Kontrollpersonen 98 zusätzliche Methylanlagerungen an ihrer DNA auf. Im Vergleich zu den Genesenen zeigten sich sogar 197 zusätzliche Methylgruppen. Laut Forscherteam seien diese epigenetischen Unterschiede physiologisch relevant und könnten daher mit den Symptomen des Post COVID Syndroms in Verbindung stehen.

Zu den betroffenen Erbgutregionen gehören beispielsweise Gene, die für das Riechen und Schmecken bedeutend sind. Zudem betrifft es die Funktion der Mitochondrien, sprich der „Energiekraftwerke“ der Zellen. Dies gibt Hinweise auf Parallelen zum Chronischen Fatigue-Syndrom: So waren bei den Post COVID-Betroffenen DNA-Anhänge an den sogenannten NDUFA-Genen blockiert. Diese regulieren wichtige Enzyme der Mitochondrien. Diese epigenetischen Veränderungen konnten in anderen Untersuchungen ebenfalls bei Betroffenen mit dem Chronischen Fatigue-Syndrom festgestellt werden. Darüber hinaus fand man bei beiden Betroffenengruppen Modifikationen an Genregionen, welche die Rezeptoren für Autoantikörper kodieren. Laut Studie sei dieser Fund einer epigenetischen Modulation der gleichen Rezeptoren wie bei Post-Covid und ME/CFS spannend und werfe die Frage einer möglichen mechanistischen Verbindung auf.

Die Forschenden aus Linköping hoffen nun, dass auf Basis ihrer Erkenntnisse ein Test entwickelt wird, mit dem Post COVID künftig leichter diagnostiziert werden kann.

Weiterführende Informationen:

https://www.scinexx.de/news/medizin/post-covid-zeigt-sich-an-der-dna/

https://clinicalepigeneticsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13148-022-01398-1#ref-CR2

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