Long COVID-News

Wir recherchieren und veröffentlichen aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen zum Stand der Forschung und zu Therapie- und Rehabilitationsmöglichkeiten beim Long COVID-Syndrom.

Forschung
© Lea Aring und Deutsche Gesellschaft für ME/CFS

In einer gemeinsam durchgeführten Studie des Charité Fatigue Centrums und der Ambulanz für Neuroimmunologie der Charité in Berlin wurden Patient*innen untersucht, die auch ein halbes Jahr nach ihrer SARS-CoV-2-Infektion von einer ausgeprägten Fatigue und stark reduzierter Belastbarkeit betroffen waren. Bei Betroffenen, die nicht das Vollbild eines ME/CFS (Myalgisches Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) zeigten, konnte eine langsame Besserung einiger Symptome verzeichnet werden. Aufgrund des Mangels an wirksamen ursächlichen Therapien für das Krankheitsbild wird als Strategie das Pacing empfohlen: Energiereserven sollten gut eingeteilt und eine Überlastung vermieden werden.

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Therapie

Die von der Abteilung für Innere Medizin des Universitätsklinikums Angers in Frankreich durchgeführte, nicht kontrollierte Studie belegt die Wirksamkeit von Pacing-Strategien zur Bewältigung von Post COVID-Symptomen. Bei 57% der beobachteten Patient*innen wurde nach Einsatz der Pacing-Strategien eine relativ hohe Erholungs- und Verbesserungsrate beobachtet. Etwa ein Drittel der Patient*innen (33,7 %) galt als genesen und konnte wieder zu ihrer Arbeit zurückkehren. Die Autor*innen der Studie empfehlen eine Sensibilisierung der Hausärzt*innen, die eine wesentliche Rolle dabei übernehmen können, Pacing-Strategien im Alltag anzuwenden.

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Forschung

Auf der Suche nach den Ursachen von schweren Nebenwirkungen einer Corona-Impfung finden Wissenschaftler*innen zunehmend Übereinstimmungen mit bereits erforschten Erkrankungen. Eine mögliche Ursache dieser Symptome sei eine Überreaktion des Immunsystems auf die veränderte Variante des SARS-CoV-2-Spike-Proteins, welche bei einigen COVID-19-Impfstoffen zur Bildung schützender Antikörper genutzt wird. Inzwischen wurden experimentelle Behandlungsschemata entwickelt, um Betroffenen mit Post-Vac-Syndrom zu helfen. Notwendig seien jetzt klinische Studien, um die Wirksamkeit von Therapien zu untersuchen.

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Forschung

Weltweit werden intensive Anstrengungen unternommen, um die pathophysiologischen Mechanismen der Entstehung von Long COVID zu verstehen. Forscher*innen aus Kalifornien liefern neue Erkenntnisse darüber, ob die Reaktivierung „schlummernder“, chronischer Virusinfektionen als potenzieller Auslöser der Erkrankung infrage kommt. Im Fall des Epstein-Barr-Virus (ein humanes Herpesvirus, das 90 – 95 Prozent aller Erwachsenen in einkommensstarken Regionen in sich tragen) zeigen die Studienergebnisse, dass eine Reaktivierung möglicherweise speziell mit Müdigkeit und neurologischen Symptomen einhergeht. Auch bei einer bestehenden HIV-Infektion bestätigte sich ein Zusammenhang. Im Vergleich dazu traten bei Proband*innen mit einer früheren Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV), ebenfalls ein humanes Herpesvirus, seltener Long COVID-Symptome auf.

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Beratung

Laut dem Mainzer Gesundheitsministerium werden Long COVID-Ambulanzen in Kaiserslautern, Ludwigshafen, Trier, Mainz und Koblenz eingerichtet. Die Anlaufstellen in Mainz und Koblenz haben am 1. September 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Die Ambulanz in Ludwigshafen soll Mitte September eröffnen; Trier und Kaiserslautern sollen ab 1. Oktober folgen.

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Beratung

Seit dem 1. August 2023 steht Betroffenen unter der Telefonnummer 0511 120 2900 eine Beratungshotline rund um Fragen zu Long und Post-COVID sowie zum Post-Vac-Syndrom zur Verfügung. Das Beratungstelefon ist montags bis freitags in der Zeit von 10 bis 14 Uhr erreichbar. Das Angebot ist ein Gemeinschaftsprojekt der niedersächsischen Landesregierung mit der AOK Niedersachsen.

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Therapie

Plasmaaphereseverfahren – umgangssprachlich auch als „Blutwäsche“ bezeichnet – beinhalten das Filtern des Blutplasmas außerhalb des Körpers mithilfe einer Maschine. Dieses Verfahren wird in entsprechenden Arztpraxen als selbst zu zahlende, individuelle Gesundheitsleistung angeboten. Die Kosten liegen zwischen 2.300 und 2.600 Euro pro Sitzung. Allerdings existieren nach wie vor keine randomisierten, kontrollierten Studien zur Wirksamkeit dieses Verfahrens zur Behandlung von Long COVID. Das Wissenschaftsteam des IGel-Monitors hat die Wirksamkeit der Immun-Apherese, ebenso wie die der H.E.L.P.-Apherese,  zum jetzigen Zeitpunkt als „unklar“ eingestuft.

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Forschung

Forschende vom Karolinska Institute in Stockholm untersuchten den relativen Anteil junger Erwachsener in Bezug auf eine Post COVID-Symptomatik. Untersucht wurden Betroffene mit einem Durchschnittsalter von 26,5 Jahren. Bei den Proband*innen lagen vor der SARS-CoV-2-Infektion keine wesentlichen Risikofaktoren vor, etwa in Bezug auf chronische Erkrankungen oder den Lebensstil. Die Studienergebnisse bestätigten, dass auch bei jungen Erwachsenen Post COVID-Symptome relativ häufig auftreten: bei etwa 5,5 Prozent.

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Forschung

Hunde, die bereits auf das Erschnüffeln der akuten SARS-CoV-2-Infektion trainiert waren, können mit 86- bis 94-prozentiger Trefferquote Post COVID am Geruch erkennen. Dies veröffentlichte ein Team um Friederike Twele von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die Hunde erkennen Post COVID vermutlich an Veränderungen der flüchtigen organischen Verbindungen, die über Haut, Atem oder Körperflüssigkeiten freigesetzt werden. Welche flüchtigen Moleküle Long oder Post COVID anzeigen, soll jetzt weiter untersucht werden. Auch soll getestet werden, ob die Vierbeiner die ähnlichen Krankheitsbilder des chronischen Erschöpfungssyndroms (CFS) und des Sjögren-Syndroms von Post COVID unterscheiden können.

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Statistik

Laut Jahresbilanz 2022 der Gesetzlichen Unfallversicherung erreichte die Zahl der Verdachtsanzeigen und Anerkennungen von Berufskrankheiten in 2022 ein Rekordhoch. Hauptgrund hierfür ist der Anstieg von Infektionskrankheiten, zu denen auch COVID-19 zählt. Insgesamt gingen 370.141 Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit ein (+ 62,5 Prozent gegenüber 2021). In 199.542 Fällen wurde eine Berufskrankheit anerkannt (eine Steigerung von über 60 Prozent gegenüber 2021), wovon etwa 180.000 hiervon auf COVID-19-Erkrankungen entfielen.

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