Long COVID-News

Wir recherchieren und veröffentlichen aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen zum Stand der Forschung und zu Therapie- und Rehabilitationsmöglichkeiten beim Long COVID-Syndrom.

Versorgung

Spezialisiertes Zentrum für Kinder mit Long COVID in Sachsen-Anhalt

In Magdeburg wird eine durch das Bundesgesundheitsministerium mit 780.000 Euro geförderte zentrale Anlaufstelle für betroffene Kinder und ihre Familien aufgebaut. Ziel ist, eine zeitnahe, maßgeschneiderte und nachhaltige Betreuung der Kinder zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen wissenschaftliche Erkenntnisse zur Diagnostik, Behandlung und Prognose der Krankheitsbilder gesammelt und kontinuierlich an Forschungseinrichtungen und politische Entscheidungsträger weitergegeben werden. Das Zentrum wird Teil des pädiatrischen Netzwerks PEDNET-LC.

Mehr unter: https://www.med.ovgu.de/Presse/Presse/Pressemitteilungen/Magdeburg+etabliert+Comprehensive+Care+Center+f%C3%BCr+Kinder+mit+Post_COVID+und+%C3%A4hnlichen+Erkrankungen-p-44350.html

Forschung

PIMS bei Kindern und Jugendlichen ist auf Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus zurückzuführen

PIMS (Pediatric Inflammatory Multisysteme Syndrome) ist eine schwere Entzündungsreaktion, die bei Kindern (meist älteren Jungen) 3 bis 4 Wochen nach einer COVID-19-Infektion auftreten kann. Es zeigen sich unter anderem Fieber, Schmerzen, Erbrechen und Ausschlag gepaart mit hohen Entzündungswerten. Nun stellten Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Leibniz-Instituts (Deutsches Rheuma-Forschungszentrum) fest, dass bei betroffenen Kindern eine zuvor bestehende, ruhende Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus wieder aktiv wird. Die Erkenntnisse eröffnen neue Therapiemöglichkeiten, möglicherweise nicht nur für PIMS.

Mehr unter: https://www.nature.com/articles/s41586-025-08697-6

Versorgung

Tagesklinische Behandlung bei postinfektiösen Langzeitfolgen in Jena

Die zentrale Anlaufstelle wurde für Erkrankte eingerichtet, die nach einer Virusinfektion von langanhaltenden Leistungseinschränkungen betroffen sind. Dazu zählen etwa COVID-19, Influenza, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Sepsis. Die Patient*innen werden in der auf drei Tage konzentrierten tagesklinischen Behandlung von Spezialist*innen verschiedener Fachgebiete sowie sozialmedizinischer Beratung betreut. Sie erhalten unter anderem Anleitungen zum Krankheitsmanagement durch Pacing sowie zum Schlafmanagement. Auch erlernen sie Übungen für die kognitive Rehabilitation und erhalten Unterstützung bei der Akzeptanz der Erkrankung. Behandlungen im Gedächtniszentrum des Klinikums und eine telemedizinische Nachbetreuung in Videosprechstunden sind bei Bedarf ebenfalls möglich.

Mehr unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Neues-Zentrum-fuer-Langzeitfolgen-nach-Viruserkrankungen-am-Uniklinikum-Jena–457282.html

Forschung

Reduziertes Risiko für Long COVID durch COVID-19-Impfung

Recherchen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control, ECDC) haben ergeben, dass sich das Risiko für Long COVID bei Erwachsenen mit einer vollständigen Impfung vor der SARS-CoV-2-Infektion um etwa 27 Prozent reduzieren lässt. Damit wurde ein weiteres Mal gezeigt, dass Impfungen sowohl vor den schweren Folgen einer akuten Corona-Erkrankung schützen, als auch dazu beitragen können, das Risiko für Langzeitfolgen zu verringern.

Mehr unter: https://www.ecdc.europa.eu/en/news-events/covid-19-vaccination-reduces-risk-long-covid-adults

Versorgung

Berlin: Sozialberatung bei postviralen Syndromen eröffnet

Die vom Berliner Senat geförderte Beratung soll Betroffene und Angehörige bei psychosozialen Fragen und sozialrechtlich relevanten Angelegenheiten rund um eine postvirale Erkrankung unterstützen. Hierzu zählen beispielsweise Long COVID, ME/CFS oder das Post-Vac-Syndrom. Bei der kostenlosen Beratung geht es um Themen wie Grad der Behinderung, Reha, betriebliche Wiedereingliederung, Pflegegrad, Krankengeld oder Anträge beim Sozialamt. Sie ist nach der Terminvereinbarung sowohl telefonisch als auch online und an drei Standorten in Berlin möglich. Medizinische oder rechtliche Beratung wird nicht angeboten.

Mehr unter: https://www.postviral-beratung.berlin/

Versorgung

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) veröffentlicht Positionspapier zum Post COVID-Syndrom

Dem Positionspapier der DGK zufolge besteht bis zu drei Jahre nach einer SARS-CoV-2-Infektion ein erhöhtes Risiko für das Herz und die Blutgefäße betreffende (kardiovaskuläre) Beschwerden. Daher sollten kardiovaskuläre Risikofaktoren untersucht und gegebenenfalls therapiert werden. Die Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin der DGK empfiehlt kardiovaskulär tätigen Mediziner*innen, sich über das Post COVID-Syndrom, dessen Abklärung und therapeutische Optionen zu informieren, die im Rahmen von klinischen Studien untersucht werden.

Zum Positionspapier: https://link.springer.com/article/10.1007/s12181-024-00722-8

Forschung

Ursachenforschung zu Long COVID mit Künstlicher Intelligenz

Forschende der Universitätsmedizin Mainz untersuchen die komplexen Mechanismen des Long COVID-Syndroms unterstützt durch Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI). Im interdisziplinären Forschungsverbund „EPIC-AI“ werden die Daten von nahezu 50.000 Menschen ausgewertet. Die Wissenschaftler*innen untersuchen unter anderem Funktionsstörungen der Organsysteme sowie neurologische, neuropsychiatrische, biopsychosoziale und mentale Veränderungen. Dabei sollen Unterschiede in Zellzusammensetzungen des Blutes erkannt und genetische Daten analysiert werden, um die Krankheitsmechanismen besser zu verstehen und Therapiemöglichkeiten zu optimieren.

Mehr unter: https://idw-online.de/de/news847146

Forschung

Nikotinpflaster könnten Long COVID-Symptome lindern

In der Forschung wird seit längerem diskutiert, dass eine SARS-CoV-2-Infektion die Kommunikation zwischen Zellen und Nervensystem stören und Long COVID-Symptome auslösen kann. Diese Kommunikation wird über sogenannte cholinerge Rezeptoren an Zellen und Synapsen gesteuert. Eine Forschungsgruppe am Universitätsklinikum Leipzig konnte in einer bildgebenden Untersuchung erstmals zeigen, dass Nikotinmoleküle Rezeptoren vom Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus „befreien“. Nach einer zehntägigen Verabreichung von Nikotinpflastern kam es zu einem Rückgang der neurologischen Symptome. In einer nachgelagerten Befragung von 231 Betroffenen wurde nach der Behandlung mit Nikotinpflastern bei 73,5 Prozent der Teilnehmenden eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome beobachtet. Nun sind weitere randomisiert kontrollierte Studien notwendig um festzustellen, ob diese vorläufigen Ergebnisse durch weitere Beweise bestätigt werden können.

Zur Studie: https://bioelecmed.biomedcentral.com/articles/10.1186/s42234-025-00167-8

Forschung

Pilotstudie: Fördern Angst und die Vermeidung körperlicher Aktivität eine chronische Fatigue bei Long COVID?

In einer Pilotstudie mit 97 teilnehmenden Post COVID-Patient*innen wurden Hinweise darauf gefunden, dass ängstlich-vermeidende Reaktionsmuster an einer Aufrechterhaltung der Post COVID-Fatigue beteiligt sein könnten. Auffällig war, dass die Vermeidung körperlicher Aktivität mit einer erhöhten Anzahl an Arbeitsunfähigkeits-Tagen in Verbindung steht. Dies deckt sich mit Ergebnissen anderer Studien zum sogenannten „Avoidance-Endurance Modell“: Übermäßiges Ruheverhalten und Angstvermeidung waren mit einem erhöhten Risiko für körperliche Beeinträchtigungen verbunden. Das Autor*innenteam spricht sich dafür aus, das Avoidance-Endurance Modell in Bezug auf das Post COVID-Syndrom und Fatigue weiter zu erforschen. Schon jetzt geben die Ergebnisse erste Hinweise auf individuell abzustimmende Behandlungen von Long COVID-Betroffenen, etwa in der Psycho-, Ergo- und Bewegungstherapie.

Zur Studie: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2515-2531

Zum Avoidance-Endurance Modell: https://journals.lww.com/clinicalpain/abstract/2021/03000/patterns_of_approach_to_activity_in_851_patients.10.aspx

Studienteilnahme

Online-Studie „Beyond the Haze“ – Brain Fog verstehen

Die anonyme Online-Studie beschäftigt sich mit dem Phänomen Brainfog, das durch unspezifische kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnisprobleme, Konzentrationsstörungen und allgemeine geistige Erschöpfung gekennzeichnet ist. Das Forschungsteam des Alfried-Krupp-Krankenhaus Essen Rüttenscheid will Brainfog wissenschaftlich genauer definieren und die spezifischen Merkmale der Symptomatik herausarbeiten. Weitere Infos erfragen bei Annalena.lehmann@krupp-krankenhaus.de

Zur Studienteilnahme: https://limesurvey.uni-due.de/index.php/298935?lang=de

1 2 3 21 22