Long COVID-News

Wir recherchieren und veröffentlichen aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen zum Stand der Forschung und zu Therapie- und Rehabilitationsmöglichkeiten beim Long COVID-Syndrom.

Forschung

Die Ergebnisse zweier Studien zeigen, dass Long COVID auch bei Kindern und Jugendlichen eine ernsthafte und langanhaltende Belastung darstellen kann. Das Team um Rachel Gross von der Grossman School of Medicine in New York beschreibt unterschiedliche Symptomcluster, die auf verschiedene Symptomausprägungen der Erkrankung hinweisen. Die in Italien über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführte prospektive Kohortenstudie zeigt indes auf, dass Kinder anhaltende Long COVID-Symptome entwickeln können und betont die dringende Notwendigkeit, in pädiatrische Long COVID-Forschung zu investieren.

weiterlesen
Forschung

Mediziner*innen vom Universitätsklinikum Freiburg fanden in den Gehirnen von 15 Personen mit zuvor gut überstandener SARS-CoV-2-Infektion eine „Immunnarbe“ – einen Anzeiger dafür, dass das angeborene Immunsystem auch nach der akuten Infektion aktiviert geblieben ist. In einer Studie aus Frankreich konnte bei Menschen mit anhaltenden Long COVID-Symptomen dauerhafte Defizite im Gehirnstoffwechsel nachgewiesen werden. In einer weiteren Studie hat ein US-amerikanisches Forschungsteam aus Chicago eine Mutation im SARS-CoV-2-Virus entdeckt, die möglicherweise eine Rolle bei der Infektion des Gehirns spielen könnte.

weiterlesen
Forschung

Long COVID-Forschung: US-Studie findet keine nutzbaren Biomarker zur Diagnose

In einer Teilstudie der von der US-Regierung mit 1,15 Mrd. US-Dollar ausgestatteten RECOVER-Initiative konnte keiner der 25 getesteten Routinelaborwerte als verlässlicher Biomarker identifiziert werden. Jedoch fand man andere Auffälligkeiten bei Teilnehmenden mit vorheriger SARS-CoV-2-Infektion: So wurde eine höhere Albumin-Kreatinin-Rate im Urin festgestellt – ein Biomarker und frühes Anzeichen einer Nierenerkrankung. Darüber hinaus wurden höhere Langzeit-Blutzuckerwerte (HbA1c) gemessen, was für ein erhöhtes Diabetesrisiko spricht. Auch waren bei den Teilnehmenden mit Long COVID-Symptomen sowohl die Blutplättchenzahlen als auch das hochsensitive C-reaktive Protein (hsCRP) tendenziell erhöht. Dies deutet auf einen anhaltenden Entzündungszustand hin. Die Forschenden schränken jedoch ein: „Die Messung der Plättchenzahl ist kein verlässlicher Biomarker für Long COVID; um eine Störung der Plättchen nachzuweisen, die mit Long COVID zusammenhängt, sind spezifischere Marker der Plättchenbiologie erforderlich“.

Zur Studie: https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M24-0737

Forschung

Wissenschaftler*innen fordern eine Anpassung beruflicher oder schulischer Zeitpläne für Menschen mit Long COVID

Britische Forschende berichten in einem Artikel in The Lancet Regional Health, dass alle Arten von körperlicher, kognitiver, sozialer oder emotionaler Anstrengung zu einer Verschlechterung der mit Long COVID verbundenen Symptome wie Fatigue oder Herzrasen führen können. Dies zeigen Daten von 376 Long COVID-Erkrankten, deren Aktivitäten und Symptome über einen Zeitraum bis zu 24 Tagen engmaschig protokolliert wurden. Wissenschaftskollegen aus Italien unterstrichen in einem Kommentar die hohe Relevanz dieser Studie. Um Isolation, Arbeitsplatzverlust und soziale Nachteile zu vermeiden, sollten Patient*innen ihrer Meinung nach daher ihre Zeitpläne anpassen.

Zum Artikel: https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(24)00249-7/fulltext

Hinweis der Redaktion: Für ein gezieltes Selbstmanagement bei körperlichen und geistigen Aktivitäten eignen sich Pacing-Strategien. Neben einer Verbesserung der allgemeinen Gesundheit ermöglicht es den Betroffenen, ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen und an den Arbeitsplatz zurückzukehren.

Forschung

Long COVID-Langzeitforschung zeigt: Kognitive Leistungsfähigkeit verbesserte sich -neuropsychiatrische Beeinträchtigungen blieben

Forschende an der Universität zu Köln berichten auf Basis einer Untersuchung von 42 Long-COVID-Patient*innen, dass sich die kognitive Leistung im Zeitraum von sechs Monaten in einigen Bereichen signifikant verbesserte, während das subjektive Empfinden von neuropsychiatrischen Symptomen unverändert blieb. Bei den objektiv mittels verschiedener Tests und Fragebögen gemessenen Beschwerden zeigte sich nach sechs Monaten ein Trend zur Verbesserung in den Bereichen Lernen, Gedächtnis sowie der exekutiven Funktionen. Hingegen blieben die subjektiv wahrgenommenen Beschwerden, Sprachdefizite und motorische Funktionen sowie neuropsychiatrische Symptome wie Müdigkeit weitgehend konstant – mit Ausnahme der Lebensqualität. Diese verbessert sich ebenfalls.

Zur Studie: https://link.springer.com/article/10.1007/s00406-024-01863-3#Sec2

Forschung

Projekt FEDORA erforscht körperliche und neuropsychiatrische Muster von Long COVID

Ziel des am Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) durchgeführten Projekts FEDORA ist es, körperliche und neuropsychiatrische Muster bei Long COVID zu identifizieren. Diese sollen zukünftig präzisere Diagnosen und individuelle Therapiepläne ermöglichen. Für die Erhebung werden physiologische Daten, beispielsweise Schlafmuster, Herzfrequenz und körperliche Aktivität, mit den subjektiven Bewertungen der Betroffenen kombiniert. Die Messungen der physiologischen Parameter erfolgt durch tragbare Sensoren wie Aktivitätstracker oder Herzfrequenzmonitore. Hinzukommen (mehrmals) tägliche Befragungen über Smartphones nach dem aktuellen Zustand und Befinden. Mithilfe künstlicher Intelligenz wollen die Forschenden vielfältige Datenquellen analysieren, unter anderem Long COVID-Studien, Daten aus spezialisierten Zentren und große epidemiologische Datensätze mit mehr als 250.000 gesunden und Long COVID-Betroffenen.

Mehr unter https://www.dzpg.org/aktuelles/pressemitteilungen/beitrag/post-covid-bald-kein-blinder-fleck-mehr-dzpg-startet-mit-neuem-forschungsprojekt-fedora

Forschung

Studie zu Autoantikörper-Reaktionen nach einer SARS-CoV-2-Infektion

Schwedische Wissenschaftler*innen beschreiben eine fehlregulierte Immunantwort als ein deutliches Merkmal für akutes sowie postakutes COVID-19. Die Studie bestätigte frühere Ergebnisse zu einer großen Vielfalt und interindividuellen Heterogenität neu auftretender Autoantikörper bei COVID-19. Sie identifizierten dabei auch drei neue Autoantikörper, die mit einer erhöhten Schwere neuropsychiatrischer Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion in Verbindung gebracht werden. Aus Sicht der Forschenden rechtfertigen sowohl die hohe Komplexität des Autoantikörper-Repertoires, welche mit COVID-19 auftaucht als auch seine potenziellen Auswirkungen auf postvirale Syndrome eine weitere Erforschung neu auftretender Autoantikörper-Repertoires – auch bei anderen Infektionskrankheiten.

Zur Studie: https://www.nature.com/articles/s41467-024-53356-5

Forschung

Rollende Post-COVID-Ambulanz Thüringen

In Thüringen startete vor einem Jahr eine mobile, voll ausgestattete Post COVID-Ambulanz, mit der Betroffene insbesondere im ländlichen Raum versorgt werden sollen. Die verfügbaren Plätze (345 von 600 sind bereits vergeben) werden von 56 Hausärzt*innen in Thüringen vermittelt. Die Teilnehmenden erhalten nach der Vermittlung einen wohnortnahen Termin im Bus. Hier erfolgen umfassende Untersuchungen sowie eine Schulung für die telemedizinische Betreuung. Bei einem zweiten Bustermin erfolgt die Einweisung in das Behandlungsprogramm, das die Teilnehmenden zum Großteil zu Hause absolvieren. Bis November 2025 wird der Bus alle Thüringer Landkreise angefahren haben.

Mehr unter: https://www.uniklinikum-jena.de/cscc/Post_COVID_Zentrum/WATCH.html

Forschung

Beobachtet wurde eine Linderung von Post COVID-Symptomen nach der Einnahme einer Kombination aus Cholesterinsenkern und Medikamenten gegen Bluthochdruck – und zwar sowohl bei Post COVID-Betroffenen als auch bei Patient*innen mit Post-Vac-Syndrom. Ausgangspunkt dieser Forschungsergebnisse war die Annahme, dass Veränderungen im Fettstoffwechsel sowie eine langanhaltende Fehlsteuerung des Blutdrucks teilweise für Post-COVID-19-Symptome und langwierige Impfnachwirkungen verantwortlich sein könnten.

weiterlesen
Forschung

Eine Studie aus den Niederlanden bestätigt die Vermutung, dass Immunglobulin-G-Antikörper (IgG) eine Rolle bei der Entstehung von Long COVID spielt. Dazu injizierten die Forschenden IgG-Antikörper aus dem Blut von 34 Long-COVID-Patient*innen in das Bauchfell von gesunden Mäusen. Dies führte zu einer erhöhten Berührungs- und Hitzeempfindlichkeit sowie – in einer weiteren Gruppe – zum Rückgang von Bewegungen.

weiterlesen
1 2 3 6 7