
Long COVID-News
Wir recherchieren und veröffentlichen aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen zum Stand der Forschung und zu Therapie- und Rehabilitationsmöglichkeiten beim Long COVID-Syndrom.
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Long COVID-Langzeitforschung zeigt: Kognitive Leistungsfähigkeit verbesserte sich -neuropsychiatrische Beeinträchtigungen blieben
Forschende an der Universität zu Köln berichten auf Basis einer Untersuchung von 42 Long-COVID-Patient*innen, dass sich die kognitive Leistung im Zeitraum von sechs Monaten in einigen Bereichen signifikant verbesserte, während das subjektive Empfinden von neuropsychiatrischen Symptomen unverändert blieb. Bei den objektiv mittels verschiedener Tests und Fragebögen gemessenen Beschwerden zeigte sich nach sechs Monaten ein Trend zur Verbesserung in den Bereichen Lernen, Gedächtnis sowie der exekutiven Funktionen. Hingegen blieben die subjektiv wahrgenommenen Beschwerden, Sprachdefizite und motorische Funktionen sowie neuropsychiatrische Symptome wie Müdigkeit weitgehend konstant – mit Ausnahme der Lebensqualität. Diese verbessert sich ebenfalls.
Zur Studie: https://link.springer.com/article/10.1007/s00406-024-01863-3#Sec2
Projekt FEDORA erforscht körperliche und neuropsychiatrische Muster von Long COVID
Ziel des am Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) durchgeführten Projekts FEDORA ist es, körperliche und neuropsychiatrische Muster bei Long COVID zu identifizieren. Diese sollen zukünftig präzisere Diagnosen und individuelle Therapiepläne ermöglichen. Für die Erhebung werden physiologische Daten, beispielsweise Schlafmuster, Herzfrequenz und körperliche Aktivität, mit den subjektiven Bewertungen der Betroffenen kombiniert. Die Messungen der physiologischen Parameter erfolgt durch tragbare Sensoren wie Aktivitätstracker oder Herzfrequenzmonitore. Hinzukommen (mehrmals) tägliche Befragungen über Smartphones nach dem aktuellen Zustand und Befinden. Mithilfe künstlicher Intelligenz wollen die Forschenden vielfältige Datenquellen analysieren, unter anderem Long COVID-Studien, Daten aus spezialisierten Zentren und große epidemiologische Datensätze mit mehr als 250.000 gesunden und Long COVID-Betroffenen.
Studie zu Autoantikörper-Reaktionen nach einer SARS-CoV-2-Infektion
Schwedische Wissenschaftler*innen beschreiben eine fehlregulierte Immunantwort als ein deutliches Merkmal für akutes sowie postakutes COVID-19. Die Studie bestätigte frühere Ergebnisse zu einer großen Vielfalt und interindividuellen Heterogenität neu auftretender Autoantikörper bei COVID-19. Sie identifizierten dabei auch drei neue Autoantikörper, die mit einer erhöhten Schwere neuropsychiatrischer Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion in Verbindung gebracht werden. Aus Sicht der Forschenden rechtfertigen sowohl die hohe Komplexität des Autoantikörper-Repertoires, welche mit COVID-19 auftaucht als auch seine potenziellen Auswirkungen auf postvirale Syndrome eine weitere Erforschung neu auftretender Autoantikörper-Repertoires – auch bei anderen Infektionskrankheiten.
Zur Studie: https://www.nature.com/articles/s41467-024-53356-5
Rollende Post-COVID-Ambulanz Thüringen
In Thüringen startete vor einem Jahr eine mobile, voll ausgestattete Post COVID-Ambulanz, mit der Betroffene insbesondere im ländlichen Raum versorgt werden sollen. Die verfügbaren Plätze (345 von 600 sind bereits vergeben) werden von 56 Hausärzt*innen in Thüringen vermittelt. Die Teilnehmenden erhalten nach der Vermittlung einen wohnortnahen Termin im Bus. Hier erfolgen umfassende Untersuchungen sowie eine Schulung für die telemedizinische Betreuung. Bei einem zweiten Bustermin erfolgt die Einweisung in das Behandlungsprogramm, das die Teilnehmenden zum Großteil zu Hause absolvieren. Bis November 2025 wird der Bus alle Thüringer Landkreise angefahren haben.
Mehr unter: https://www.uniklinikum-jena.de/cscc/Post_COVID_Zentrum/WATCH.html
In Sachsen bisher 28 Fälle von Impfschäden infolge einer COVID-19-Impfung anerkannt
Einen Antrag auf die Anerkennung eines Impfschadens (Post Vac) und finanzielle Unterstützung können diejenigen Menschen stellen, die sechs Monate nach der Impfung noch über Gesundheitsschäden klagen. Dazu gehören unter anderem Myokarditis (Herzmuskelentzündung), Thrombosen oder die Transverse Myelitis, eine seltene neuroimmunologische Erkrankung, bei der es zu einer Entzündung des Rückenmarks kommt. Insgesamt wurden in Sachsen seit Ende 2020 mehr als 7,6 Millionen COVID-19-Impfungen verabreicht. Bis 22. Juli 2024 wurden insgesamt 709 Entschädigungsverfahren registriert.
Mehr als 67.000 Long COVID-Rehabilitations-Maßnahmen seit 2020
Die Deutsche Rentenversicherung Bund veröffentlichte aktuelle Zahlen: Demnach stieg die Zahl der Behandlungen von 1.350 Rehabilitationsmaßnahmen in 2020 im Folgejahr bereits auf 14.000. Im Jahr 2022 wurden 27.000 Long COVID-bedingte Rehas in Anspruch genommen. 2023 sank diese Zahl leicht – auf 25.000 Unterstützungsmaßnahmen. Zur Einordnung: Die Gesamtzahl von 994.000 medizinischen Rehas im Jahr 2023 zeigt, dass Long COVID-bezogene Rehabilitationen nur einen Bruchteil bedingen.
Long COVID-Studie zum Nahrungsergänzungsmittel Kreatin am Universitätsklinikum Jena
Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Jena untersucht in einer kontrollierten Studie die Auswirkungen von Kreatin auf Fatigue und andere Post-COVID-Symptome. Dem körpereigenen Stoff Kreatin werden vielfältige Wirkungen zugeschrieben, beispielsweise die Förderung des zellulären Energiestoffwechsels, die Dämpfung entzündlicher Stoffwechselprozesse und der Schutz von Nervenzellen im Gehirn.
Das Studienprogramm umfasst die 10-wöchige Einnahme von Kreatin beziehungsweise eines Placebos, begleitet von Laboruntersuchungen, einer bildgebenden Diagnostik des Gehirns und sorgfältigen klinischen und neuropsychiatrischen Diagnostik. Die Teilnehmenden erhalten eine Aufwandsentschädigung von 12 Euro/Stunde zuzüglich Fahrtkosten. Für weitere Informationen wenden sich Interessierte (zwischen 20 und 60 Jahren) vorzugsweise per E-Mail an ag_biotypisierung@uni-jena.de oder telefonisch an das Forschungsteam: 03641 9390 430 (bei Anruf außerhalb der Dienstzeiten erfolgt ein Rückruf).
Mehr unter: https://www.uniklinikum-jena.de
Long COVID-Studie zu transkranieller Elektrostimulation bei Fatigue am Universitätsklinikum Magdeburg
Die Abteilung für Neuropsychologie an der Universitätsklinik für Neurologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg untersucht, ob die transkranielle Elektrostimulation eine wirksame Therapie gegen kognitive Erschöpfung (Fatigue) bei Long-COVID sein könnte.
Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) zielt darauf ab, die Erregbarkeit bestimmter Hirnareale zu beeinflussen. In der Studie sollen neben subjektiven Empfindungen auch objektiv messbare Parameter erfasst werden, um die Fatigue-Symptomatik besser zu verstehen und zukünftige Behandlungsmethoden gezielter zu erforschen. Interessierte melden sich per E-Mail bei der Studienleiterin Magdalena Mischke: magdalena.mischke@med.ovgu.de.
Mehr unter: https://www.med.uni-magdeburg.de/studie.html
Long COVID-Studie (VERI-LONG) mit dem Medikament Vericiguat an der Charité, Berlin
Vericiguat ist ein Medikament, das die Gefäß- und Organdurchblutung verbessert und seit 2021 für die Behandlung von Herzinsuffizienz zugelassen. Da angenommen wird, dass die entzündungsbedingte Minderdurchblutung ein Schlüsselmechanismus für die Symptome des Post COVID Syndroms sein könnte, soll nun herausgefunden werden, ob dieses Medikament auch bei Patient*innen mit Post-COVID-19-Syndrom und schwerer anhaltender Fatigue und Belastungsintoleranz zu einer Verbesserung der körperlichen Funktionen führt. In die Studie können insgesamt 104 Teilnehmer*innen aus Berlin oder Brandenburg zwischen 18 und 50 Jahren eingeschlossen werden. Interessierte melden sich über den Screeningbogen an.
Mehr unter https://cfc.charite.de/klinische_studien/nksg/studie_veri_long/
Long COVID-Studie an der Charité: Wirksamkeit von Yoga im Vergleich zu Gesundheitsschulungen
Die Studie umfasst ein 12-wöchiges Therapieprogramm zur Verringerung chronischer Erschöpfung beim Post-COVID-Syndrom. Teilnehmende der Yogagruppe erhalten einen 12-wöchigen, speziell für Post-COVID-Patient*innen konzipierten Yogakurs und praktizieren einmal wöchentlich 90 Minuten Yoga in Präsenz unter Anleitung erfahrener Yogalehrenden. Die Teilnehmenden der Gesundheitsschulungsgruppe erhalten einen 12-wöchigen Gesundheitsschulungskurs. Das Programm beinhaltet unter anderem Kurse zu Ernährung, Energiemanagement und Achtsamkeit sowie den aktiven Austausch über die Gruppe. Interessierte zwischen 18 und 65 Jahren melden sich telefonisch bei Miriam Rösner unter 030 8050 5682 oder per E-Mail über naturheilkunde@charite.de
Mehr unter https://www.charite.de/service/klinische_studien_detail/item/studien_detail/yofapoco/