Forschung

Wissenschaftler*innen identifizieren zwei Gehirn-Biomarker bei Long COVID-Betroffenen

In einer US-amerikanischen Studie wurden in einer Gruppe von Long COVID-Patient*innen mit anhaltendem Brainfog und kognitiven Problemen zwei veränderte, das Gehirn betreffende Biomarker festgestellt. Mit diesen im Blut messbaren Merkmalen einher gehen eine geringere Stressanpassungsfähigkeit des Gehirns sowie erhöhte Entzündungswerte. Darüber hinaus wiesen die Erkrankten deutliche Schwächen der sogenannten „Phonematischen Flüssigkeit“ auf. Sie hatten Schwierigkeiten, schnell und genau auf das Sprachzentren im Gehirn zuzugreifen und Wörter zu bilden, die mit verschiedenen Buchstaben beginnen.

Die Forschenden aus Michigan untersuchten in ihrer Studie Entzündungen sowie Stressreaktionen im Gehirn Long COVID-Betroffener. Dazu wurden zehn Long COVID-Patient*innen mit einer Kontrollgruppe von sieben Personen verglichen, die nach einer COVID-19-Infektion wieder vollständig genesen waren.

In der Long COVID-Gruppe maßen sie einen deutlich niedrigeren Serumspiegel des Nervenwachstumsfaktors (NGF). Dies ist ein Hinweis (Biomarker) auf eine reduzierte Fähigkeit des Gehirns, sich durch die Bildung neuer Verbindungen zu verändern und anzupassen. Gleichzeitig wurden in dieser Patient*innengruppe höhere Serumwerte von Interleukin (IL)-10 festgestellt. Dieser Botenstoff des Immunsystems dient als Marker für Entzündungen. Neben den Schwächen bei der Phonematischen Flüssigkeit konnte man bei den Long COVID-Betroffenen auch deutlich niedrigere Werte in punkto Lebensqualität, körperlicher Gesundheit, emotionaler Funktionen sowie psychischem Wohlbefinden messen.

Die Wissenschaftler*innen äußerten die Hoffnung, dass die Ergebnisse dieser Untersuchung geeignet sein könnten, anhand der gefunden Gehirn-Biomarker Long COVID-Patient*innen frühzeitig zu identifizieren und mit passenden multidisziplinären Maßnahmen zu behandeln.

Hinweis der Redaktion: Die Studienergebnisse sind der Grundlagenforschung zuzuordnen und noch sehr weit von einem klinischen Test oder einer Behandlungsmöglichkeit entfernt.

Zur Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0315486#sec012

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