Forschende finden Auffälligkeiten im Immunsystem
Ein Team um David Putrino vom New Yorker Mount-Sinai-Krankenhaus und Akiko Iwasaki von der Yale School of Medicine in New Haven hat in einer Querschnittstudie herausgefunden, dass Long COVID mit Veränderungen im Immunsystem einhergeht. Dazu haben die Forschenden Blutproben von 273 Personen untersucht. Sie beobachteten, dass Patient*innen mit einem postakuten Infektionssyndrom (PAIS) zwar ein unauffälliges Blutbild aufwiesen, ihr Immunsystem jedoch anders reagierte als das von gänzlich genesenen Patient*innen und denjenigen, die niemals an COVID-19 erkrankt waren.
Die Wissenschaftler*innen erklären dies mit einem Fortdauern von SARS-CoV-2 oder verbliebenen Virusresten, die das Immunsystem weiterhin aktivieren. Hinweise hierfür würden etwa die anhaltend hohen Antikörper-Titer gegen Bestandteile des Virus liefern, die bei den Post COVID Patienten gefunden wurden.
Eine andere Erklärung wäre, dass eine SARS-CoV-2-Infektion die Reaktivierung von „schlummernden“ Viren anregt. Denn im Blut der Post COVID-Patient*innen wurde eine erhöhte Konzentration von Antikörpern gegen das Epstein-Barr-Virus und das Varizella-Zoster-Virus nachgewiesen. Diese zählen zu den Herpes-Viren, die sich nach einer jeweiligen Infektion in bestimmte Körperzellen zurückziehen.
Die Studie zeigt, dass Betroffene von Long COVID immunologische Unterschiede zu Gesunden aufweisen. Jedoch sind diese Erkenntnisse allein für die Entwicklung eines Biomarkers, also eines Indikators zum Nachweis der Krankheit, bisher nicht ausreichend. Akiko Iwasaki betont: „Wir sind begeistert, so klare Unterschiede bei den Immun-Phänotypen (…) zu sehen. Diese Marker müssen in weiteren Studien bestätigt werden.“
Weiterführende Informationen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/146265/Long-COVID-Immunsignatur-des-postakuten-Infektionssyndroms-beschrieben
Zur Studie: https://www.nature.com/articles/s41586-023-06651-y#article-comments
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