Erfahrungsberichte zum Gesundheitssystem bei Long COVID-Erkrankung

In den gesammelten Berichten des Verbundprojektes OptiCIRS – geleitet von der Techniker Krankenkasse und der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit – schilderten Betroffene und Angehörige vielfältige Mängel in der Versorgung. Besonders auffällig sind fehlende funktionierende Versorgungsstrukturen und mangelnde kompetente Ansprechpartner*innen in Medizin und Rehabilitation. Über die Hälfte (56 Prozent) der Teilnehmenden gab an, dass sich ihr Gesundheitszustands aufgrund ärztlich verordneter oder empfohlener Behandlungen verschlechtert habe.
Von insgesamt 1.216 Personen, die bis Dezember 2023 ihre Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem schilderten, wurden 264 repräsentative Fälle ausgewählt und ausgewertet. 80 Prozent der Befragten berichteten, dass ihre Symptome nicht ernst genommen und/oder als psychosomatisch eingestuft wurden. Sie bemängelten zudem unzureichende Behandlungsmöglichkeiten in Spezialambulanzen und einen schlechten oder fehlerhaften Informationsstand zur Krankheit seitens des medizinischen Personals. Im Ergebnis heißt es: „Die Psychologisierung postviraler Symptome wird als stigmatisierend und als Hauptursache für die prekäre Versorgungssituation von Menschen mit Long COVID beschrieben“.
Neben einer generellen Kritik an den Strukturen und dem unzureichenden Wissensstand gaben die Befragten konkrete Hinweise auf Versorgungsmängel, beispielsweise:
- Wissensbestände, die bereits vorliegen, würden nicht in die medizinische Praxis transferiert
- Die meisten Diagnostik- und Therapieverfahren, die aus Sicht der Befragten geeignet oder in Leitlinien genannt werden, würden bislang nicht für Long COVID zugelassen oder den Betroffenen im Rahmen der gesetzlichen Versorgung nicht angeboten
- Unnötige oder belastende Untersuchungen sowie fehlerhafte Gutachten oder Untersuchungsberichte führen zu Problemen bei der weiteren Leistungsbeantragung
Eine ausführliche Darstellung finden Sie hier: https://www.zefq-journal.com/article/S1865-9217(25)00046-7/fulltext
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Details zur Qualitätssicherung der gesundheitsbezogenen Inhalte lesen Sie bitte in unserem Methodenpapier.