Rehabilitation

Individuelle Reha-Therapie bei Post COVID und Fatigue

In einer Situation, in der es an einer heilenden Therapie zur Behandlung von Long bzw. Post COVID-Symptomen fehlt, hat sich ein interdisziplinäres und multimodales Behandlungsangebot, das verschiedene Behandlungsansätze kombiniert, als erfolgversprechend erwiesen. Zur Bewältigung der Krankheit werden in der Rehabilitation sowohl körperliche als auch psychische Symptome berücksichtigt. Welche Fachrichtung der Rehabilitation jeweils am besten geeignet ist, sollte anhand der schwerwiegendsten Symptome entschieden werden:

Ziele für eine Rehabilitation bei Post COVID sind zum einen die konkrete Bewältigung der Krankheitssymptome. Zum anderen geht es um die Förderung der körperlichen Regeneration sowie um eine Verbesserung von Alltagsroutinen (Haushalt oder Einkauf) und nicht zuletzt um eine Teilhabe am Erwerbs- und Sozialleben (Arbeit, Familie und Freunde).

Für die Therapie haben sich bisher fächerübergreifende Behandlungsansätze als besonders wirkungsvoll herausgestellt. Insbesondere im Fall von Fatigue bei Long COVID geht es um eine enge Zusammenarbeit von ärztlichem, psychotherapeutischem sowie bewegungstherapeutischem Fachpersonal. In der Bewegungstherapie kann beispielsweise gezieltes körperliches Training mit Walking, Radfahren oder Schwimmen helfen, die körperliche, geistige und seelische Fatigue zu verringern.

Seitens der Deutschen Fatigue Gesellschaft wird „eine Kombination aus moderatem Ausdauer- und Krafttraining empfohlen, welches nach ärztlicher Untersuchung mit Belastbarkeitsprüfung und Erstellung eines Trainingsplans unter Anleitung erfolgen soll“.

Für Patient*innen mit kognitiven Störungen, etwa bei Problemen mit Konzentration, Aufmerksamkeit oder dem Kurz- und Langzeitgedächtnis, sind neurokognitives Training mit Neuropsycholog*innen oder Konzentrationstraining mittels Ergotherapie zu empfehlen. Aufgabe der Psychotherapeut*innen ist es hingegen, Belastungsängste (z.B. die Sorge vor Überforderung) aufzugreifen und Patient*innen dabei zu unterstützen, den Umgang mit der Krankheit zu bewältigen.

Zum Artikel: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1935-6427

Deutsche Fatigue Gesellschaft: https://deutsche-fatigue-gesellschaft.de/

Ergänzende Informationen:

Die Patienteninitiative Long COVID Deutschland hat Anfang November 2023 die Erfahrungen
von über 700 Long COVID-Betroffenen mit Rehabilitationsmaßnahmen in einer
Vorveröffentlichung publiziert. 37% der Befragten berichteten von einer Verbesserung nach
einer durchgeführten Reha. Long COVID Deutschland schreibt dazu in einer Pressemitteilung:
„Aus Sicht der Teilnehmenden kann eine Reha-Maßnahme bei PCS dann hilfreich und sicher sein, wenn Ziele und Inhalte der Reha an die Komplexität der Erkrankung – mit dem besonderen Fokus auf PEM – angepasst werden.“ Dazu gehöre auch „der individuelle Umgang mit den meist weitreichenden Funktionseinschränkungen der Betroffenen im Alltag sowie die Einhaltung von Leistungsgrenzen zur Vermeidung einer Verschlechterung von Gesundheits- und Allgemeinzustand.“ Die Ergebnisse sind nicht statistisch repräsentativ.

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